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Wechsel der verschiedenen Lager von Hauptwelle und Nebenwelle beim G-Lader

 

Die im G-Lader verbauten Kugel- und Rollenlager unterliegen selbstverständlich einem mechanischem Verschleiß. Eine handfeste Richtlinie, wann die Lager gewechselt werden müssen, gibt es nicht. Wenn schon hörbare Laufgeräusche der Lager auftreten, ist natürlich der Zeitpunkt zum Austausch gekommen. Ansonsten ist je nach Fahrweise und verwendetem Laderrad ein Wechselintervall von 80.000 - 150.000 km als Faustformel anzusetzen.

 

Bevor die Lager gewechselt werden können, müssen die Wellendichtringe demontiert werden. Es bietet sich also an, bei einer Überholung eventuell etwas eher schon die Lager vorsorglich zu wechseln um nicht später einen Wellendichtring-Satz doppelt zu bezahlen. Außerdem empfehle ich dringend gewisse Grundkenntnisse, denn bei diesen Schritten muss es manchmal etwas grober zugehen, wenn Spezialwerkzeug wie Auszieher, Presse und passende Drehstücke nicht vorhanden sind. Diese gröbere Vorgehensweise kann aber bei Ungeübten schnell dazu führen, dass die Bauteile beschädigt werden.

 

Wechsel der Hauptwellenlager

 

In beiden Gehäusehälften sitzt jeweils ein Lager, welches die Hauptwelle aufnimmt. In der Gehäusehälfte auf der Luftauslassseite ist das Lager nur von einer Seite zugänglich und kann weder herausgetrieben noch herausgepresst werden. Es ist also entweder ein Innenabzieher für Lager nötig oder einfach ein Backofen! Einfach den Sprengring mit der Seegeringzange herausgenommen und die Gehäusehälfte mit der Innenseite nach unten auf ein (altes!) Backblech gelegt und bei 150°C darf die Gehäusehälfte gut 20 Minuten saunieren. Spätestens jetzt rächt sich, wenn die Hälfte nicht gründlich gereinigt wurde - denn Öle und Fette fangen unweigerlich an zu stinken und zu qualmen. Knallt es zwischendurch hörbar, ist das Lager schon auf das Backblech gefallen. Passiert dies nicht, kann die Gehäusehälfte aus dem Backofen genommen und auf ein paar übereinander gelegte Handtücher kräftig geklopft werden. Das lose Lager sollte dann durch den Trägheitsmoment aus der Führung fallen. Natürlich gilt bei dieser Aktivität: Achtung, Verbrennungsgefahr!

 

Das Lager in der Einlassseitigen Gehäusehälfte ist leichter heraus zu bekommen. Hier wird ebenfalls der Sprengring demontiert, anschließend wird das Lager mit einer großen, passenden Knarrennuss und vorsichtigem Klopfen mit einem kleinen Hammer aus dem Sitz in Richtung Innenseite (Ausnahme: Rüssellader Typ I) getrieben. Wenn vorhanden, ist natürlich die Verwendung einer Presse und passenden Drehstücken aus Kunststoff oder Aluminium vorzuziehen.

 

Ich denke, es ist überflüssig zu erwähnen, dass einmal auf die unsanfte Art demontierte Lager nicht wieder verwendet werden dürfen! Meistens werden die Lager bei der Demontage beschädigt, so dass alte Teile nur noch ein Fall für die Entsorgung sind!

 

 

Der Einbau der neuen Lager ist einfach und kann bei Amateur-Schraubern wieder in der Küche stattfinden. Legt man das jeweils neue Lager mehrere Stunden in das Gefrierfach und die Gehäusehälfte einige Minuten bei rd. 150°C in den Backofen, fällt das tiefgekühlte Lader wie von selbst in den Lagersitz. Gerade bei den Hauptwellenlagern ist allerdings eine Einbaurichtung zu beachten - und zwar wird das Lager so montiert, dass die beschriftete Seite des Käfigs nach der Montage in Richtung Betrachter bzw. dem Laderinneren zeigt. Ist eine Presse vorhanden, kann natürlich die Montage mit ihrer Hilfe erfolgen und so viel Zeit gespart werden.

 

WICHTIG: der Sprengring in der Einlassseite muss so montiert werden, dass er nicht die Ölablaufbohrung verschließt!

 

 

 

Wechsel der Nebenwellenlager

 

Der Nebenwellenlagerwechsel ist der schwierigste und zugleich aufwendigste Teil einer Komplettüberholung, aber auch sehr wichtig. Schließlich besitzen die Nebenwellenlager eine Dauerfettfüllung, welche aber im Laufe der Zeit nach und nach durch verschlissene Dichtscheiben oder lange Vollgasfahrten austreten kann. Ist eine ausreichende Fettfüllung nicht mehr gegeben, können die Lager festfressen. Dies gipfelt dann in den bekannten G-Lader-Schäden, bei denen die Nebenwelle förmlich "herausgeschossen" wird - ein fataler Schaden ist die Folge.

 

Man beginnt, indem die kleine Sechskantschraube (8 mm Schlüsselweite) gelöst wird, die das Zahnrad hält. Um den nötigen Halt zu bekommen, kann das Zahnrad mit einer Wasserpumpenzange festgehalten werden - um Beschädigungen zu vermeiden, legt man einfach den alten Zahnriemen (der eh im Zuge der Überholung gewechselt wird) dazwischen. Die Schraube mit der Unterlegscheibe wird entnommen, auch das Zahnrad ist nur auf der Nebenwelle aufgesteckt und sollte von Hand abgezogen werden können. Manchmal klemmt es ein wenig, dann kann vorsichtig mit einem Schraubenzieher zwischen Gehäuse und Anlaufscheibe des Zahnrades gehebelt werden. Den kleinen Keil nicht verlieren, der das Zahnrad auf der Nebenwelle arretiert! Die nun sichtbar werdende Distanzscheibe ist nur aufgelegt und wird ebenfalls abgenommen.

 

 

 

Nun wird auf der Innenseite des G-Laders der Sprengring mit der Seegeringzange entfernt. Die Nebenwelle kann nun mit einer passenden Knarrennuss und einer Verlängerung in Richtung Innenseite des G-Lader herausgetrieben werden (Ausnahme Rüssellader Typ I). Auch hier ist natürlich die Verwendung einer Presse vorzuziehen. Ist die Nebenwelle heraus, verbleiben die beiden Lager und das Ausgleichsgewicht (dazwischen) in der Gehäusehälfte. Diese werden mit einer größeren Knarrennuss und einer passenden Verlängerung ebenfalls heraus geklopft.. Nun ist die Nebenwelle demontiert und der (für den Amateurschrauber) zeitraubende Teil beginnt.

 

   
   

 

Die Nebenwelle wird als Baugruppe vollständig vormontiert, bevor sie in das Gehäuse eingesetzt wird. Hierzu wandert die Welle eine gute Stunde ins Tiefkühlfach. Die neuen Nebenwellenlager werden im Backofen erhitzt - allerdings ist hier Vorsicht geboten! Die Temperatur sollte nicht mehr als 150°C betragen, da sonst die Dichtscheiben Schaden nehmen können. Außerdem sollten die Dichtscheiben nicht direkt auf heißen Metallteilen liegen. Am Besten man stellt sie auf das Rost im Backofen wie auf den nachfolgenden Bildern dargestellt (die Bilder zeigen jeweils zwei Nebenwellen bzw. Lagersätze!).

 

 

 

Ist der Temperaturunterschied groß genug, können die erhitzten Lager ganz einfach auf die eiskalte Welle aufgeschoben werden. Natürlich darf das dazwischen liegende Ausgleichsgewicht und dessen Arretierkeil nicht vergessen werden! Profischrauber mit Presse und entsprechenden Montagehilfsmitteln nutzen natürlich diese Spezialwerkzeuge und kennen auch die Bedienung. Nun ist die Baugruppe soweit vormontiert, so dass sie nun in die Gehäusehälfte eingesetzt werden kann. Hierzu kommt die vormontierte Nebenwelle wieder ins Gefrierfach.

 

 

Wenn die Nebenwelle im Kühlfach ausreichend abgekühlt ist, wird die Gehäusehälfte bei 150°C im Backofen erhitzt. Nun kann die Nebenwelle einfach in die Gehäusehälfte hereinfallen und sitzt direkt fest in ihrem Sitz. Anschließend wird der Sprengring montiert, die Distanzhülse aufgesteckt und das Zahnrad mit dem Arretierkeil wieder festgeschraubt (nicht zu fest!). Die Nebenwelle ist nun fertig mit neuen Lagern montiert. Wird die vormontierte Nebenwelle mit einer Presse montiert, sollte man ein geeignetes Druckstück haben oder anfertigen, mit der die asymmetrische Pressfläche gleichmäßig erfasst wird und idealerweise nicht nur der Nebenwellenzapfen Druck erhält.

 

   

 

Wechsel der Verdrängerlagers

 

Nach dem Entfernen der Wellendichtringe werden beidseitig die beiden Sprengringe demontiert. Nun steckt nur noch das Lager in dem Sitz und kann vorsichtig mit einer passenden Knarrennuss und viel Gefühl herausgeklopft werden. Der Verdränger sollte dabei auf einem weichen Untergrund liegen und idealerweise alte Dichtleisten verbaut haben, damit die Nutenwände nicht belastet werden. Mit einer Presse und einem Drehstück ist für Profis diese Arbeit auch kein Problem. Das neue Lager wird im Tiefkühlfach stark abgekühlt. Im Verdränger wird ein Sprengring wieder montiert und der Verdränger anschließend bei ca. 150°C im Backofen erhitzt. Das kalte Lager kann nun einfach in den erwärmten Lagersitz des Verdrängers hereinfallen. Wenn sich die Temperaturen angeglichen haben, sitzt es fest wie das alte Lager. Anschließend wird auch der andere Sprengring wieder montiert und die Montage der neuen Lager ist fertig.

 

   

 

Das Zapfenlager oder "Wackelauge"

 

Das kleine Nadellager im Verdrängerohr hat nur eine führende Aufgabe und erfährt im Betrieb kaum Belastung. Ein Wechsel dieses Lagers ist in der Regel nicht notwendig und einige auf dem Markt angebotene Teile (Lager, Hülse und Profilgummiring) entsprechen nicht den Anforderungen bzw. dem finalen Entwicklungsstand. Ich empfehle daher lediglich, das Lager zu säubern und mit neuem Spezialfett zu versehen.

 

Text und Bilder (C) Sebastian Winkler - www.g-lader.info